Medizinisches Symptommanagement
Die hier aufgezählte Liste medizinischer Behandlungsmöglichkeiten der Symptome entspricht den Fachempfehlungen der Deutschen PBC-Leitlinie (DGVS 2017). Viele Patienten haben jedoch zusätzlich zu den medizinischen Empfehlungen eigene Erfahrungen gesammelt. Diese können Sie in der Rubrik Selbstmanagement nachlesen.
Juckreiz:
Bei einer milden Form des Juckreizes wird die Behandlung mit rückfettenden, feuchtigkeitsspendenden und kühlenden Cremes/Lotionen empfohlen. Bei stärker auftretendem Juckreiz können möglicherweise folgende Wirkstoffe zum Einsatz kommen:
- Colestyramin
- Rifampicin
- Naltrexon
- Sertralin
- Paroxetin
- Gabapentin
- Benzafibrat
Die Verordnung aller Medikamente sollte ausschließlich durch einen PBC-Spezialisten erfolgen und begleitet werden, ggf. auch in Kooperation mit einem für Juckreiz spezialisierten Zentrum. Bei besonders schweren Fällen stehen dem Facharzt weitere Maßnahmen wie z. B. die Leberdialyse oder die Lebertransplantation zur Verfügung.
Erschöpfung/Müdigkeit (Fatigue)
Unabhängig vom Grad der Erkrankung tritt Fatigue bei vielen PBC-Patienten in unterschiedlich ausgeprägter Form auf. Da Fatigue auch bei anderen Erkrankungen und durch die Einnahme von Medikamenten auftreten kann, sollte als Erstes eine gründliche Anamnese erfolgen. Auch das Vorliegen einer Anämie (Blutarmut), einer Schilddrüsenerkrankung, eines Schlafapnoe-Syndroms oder generell eines Vitaminmangels sollte geprüft werden. Die aktuelle Leitlinie empfiehlt keine spezifischen Interventionsmöglichkeiten, jedoch wird dazu geraten, dass Patienten psychologische Unterstützung erhalten, um effektive Coping-Strategien (Bewältigungsstrategien) zu erarbeiten, z. B. eine stringente Tagesplanung mit ausreichenden Pausen und einem regelmäßigen Tagesrhythmus.
Trockene Augen, trockener Mund, trockene Schleimhäute (Sicca-Syndrom)
Trockene Augen:
Hier empfiehlt die Leitlinie, zunächst mit Tränenersatzmitteln zu arbeiten. Sollte dies nicht ausreichen, können Augentropfen angewandt werden, die Pilocarpin, Cevimelin, Linolsäure oder Omega-3-Fettsäure enthalten.
Trockener Mund:
Hier wird zu ausreichender Flüssigkeitsaufnahme geraten. Die Speichelproduktion kann weiterhin durch das Kauen zuckerfreier Kaugummis oder das Lutschen von Pastillen angeregt werden. Bei ausgeprägter Symptomatik kann der Arzt auch hier Pilocarpin oder Cevimelin verordnen. Prinzipiell wird Patienten mit Sicca-Syndrom empfohlen, regelmäßig den Zahnarzt aufzusuchen und für ausreichende Mundhygiene zu sorgen.
Vaginale Trockenheit:
Bei Frauen kann vaginale Trockenheit Teil des Sicca-Komplexes sein. Die Nutzung von vaginalen feuchtigkeitsspendenden Präparaten kann hier hilfreich sein. Die Anwendung von lokal eingesetzten hormonhaltigen Substanzen sollte ausschließlich in Absprache mit einem Gynäkologen erfolgen.
Osteopenie/Osteoporose
In erster Linie wird dazu geraten, Vitamin D und ausreichend Calcium einzunehmen. Durch entsprechende Bluttests kann der Arzt herausfinden, wie hoch die Vitaminwerte im Blut sind, und den spezifischen Deckungsbedarf ermitteln. Sollte die Osteoporose schon weiter fortgeschritten sein (T-Wert < -2,5 DEXA) und keine Kontraindikation bestehen, so kann der Arzt für die Zunahme der Knochenmineralisierung ein Bisphosphonat-Präparat verordnen.