Juckreiz

Neben einigen Möglichkeiten, den Juckreiz medizinisch zu behandeln, haben Betroffene verschiede Möglichkeiten für sich ausprobiert, die ihnen bei der Linderung des Juckreizes behilflich waren.

Umstellung der Ernährung

Im Zusammenhang mit einer Verbesserung des Juckreizes wird häufig eine Umstellung der Ernährungsweise genannt. Die Umstellung beinhaltet zumeist den Verzicht auf Zucker, Weißmehlprodukte und Schweinefleisch sowie die Vermeidung von industriell verarbeiteten Lebensmitteln. Im Gegenzug erhalten Gemüse, hochwertige Öle sowie Fisch einen größeren Stellenwert in der Ernährung. Frisches Obst – aufgrund des hohen Fruchtzuckeranteils in Maßen genossen – ist eine sinnvolle Ergänzung. Fettarme Molkereiprodukte decken zusätzlich den Bedarf an Eiweiß. Gewürzt wird vornehmlich mit frischen Kräutern. Diese Ernährungsform enthält zahlreiche Vitamine und auch – in Anlehnung an eine mediterrane Kost – viele hochwertige Omega-3-Fettsäuren, die entzündungshemmende Eigenschaften besitzen. Die mediterrane Kost wird auch von PBC-Experten als leberfreundliche Ernährung bezeichnet.

Alternative Medizin/Heilmethoden

Alternative (Heil-) Methoden gibt es viele und Betroffenen haben einiges in dem Bereich ausprobiert. Die Angaben reichen von Akupunktur und Mentaltraining bis hin zu Kräutertinkturen zum Einreiben oder Trinken von besonderen Kräuterteemischungen.

Viele Maßnahmen sind unbedenklich und können eine sinnvolle Ergänzung zum medizinischen Symptommanagement darstellen. Besonders aufmerksam sollte man jedoch sein, wenn es um die Einnahme oder Anwendung von Tees oder Mischungen aus dem Bereich der traditionellen chinesischen Medizin geht. Die Inhaltsstoffe sind nicht immer klar deklariert. In ihnen können sich Wirkstoffe und Extrakte befinden, die für die Leber schädlich sind. Die sicherste Variante ist, die Maßnahmen rund um die alternative Medizin mit Ihrem behandelnden Leberspezialisten vorher abzusprechen.

Lichttherapie und Solarium

Die Lichttherapie wird eigentlich bei der Therapie von Depressionen eingesetzt. Dennoch wird die Lichttherapie von Betroffenen angewendet, um den Juckreiz abzumildern. Im Gegensatz zu Solarien und der natürlichen Sonneneinstrahlung enthält die Lichttherapie keine Strahlungen, die die Haut schädigen können. Die Lichttherapie ist eine individuelle Gesundheitsleistung und muss somit selbst bezahlt werden.

Der Besuch eines Solariums wird von einigen Betroffenen als hilfreich gegen den Juckreiz beschrieben. Aus dermatologischer Sicht ist das Solarium aufgrund des erhöhten Hautkrebsrisikos kritisch zu werten und eine regelmäßige Nutzung gegenüber dem möglichen positiven Nutzen genau abzuwägen. Vorsichtig sollte auf jeden Fall mit der Intensität der Einstrahlung umgegangen werden. Die Wärme und die Einstrahlung können die Haut zusätzlich reizen und austrocknen. Eine gute Pflege der Haut ist demnach unerlässlich. Die Wirkung von Solariumeinstrahlung auf den Juckreiz ist nicht belegt. Dermatologen wenden allerdings bei Hautproblemen (u. a. Neurodermitis) UV-Bestrahlung an. Hierbei handelt es sich jedoch um medizinische UV-Lampen und die Durchführung der therapeutischen Maßnahme wird medizinisch überwacht. Der positive Effekt eines Solariumbesuchs auf das psychische Wohlbefinden ist ein weiterer Aspekt. Inwieweit das psychische Wohlbefinden den Juckreiz beeinflusst, lässt sich im Zusammenhang mit der PBC nicht wissenschaftlich belegen. Jedoch berichten Patienten häufig von einer Korrelation zwischen psychischem/seelischem Wohlbefinden und einer Verminderung des Juckreizes.

Dampfsauna

Die Zufuhr von Wärme wird eigentlich als juckreizfördernd angesehen. Dennoch wird beschrieben, dass der Besuch der Dampfsauna als wohltuend empfunden wird und der Juckreiz nachgelassen habe. Die Temperatur der Dampfsauna liegt zwischen 45 und 55 Grad Celsius und hat eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit. Höheren Temperaturen, wie sie beispielsweise in der klassischen Sauna vorherrschen, sollte die Haut nicht ausgesetzt werden. Hier scheint wieder die alte Richtungsweise, dass Hitze die Haut reizt, zuzutreffen.

Kaltkompressen/kaltes Abduschen

Eine Empfehlung, die des Öfteren von Betroffenen ausgesprochen wird, ist die Anwendung von Kaltkompressen. Sie lassen sich, im Gegensatz zum Abduschen, auch zwischendurch oder am Arbeitsplatz durchführen, insofern Kühlmöglichkeiten vorhanden sind. Die Kaltkompressen sollten, wenn Sie keine Schutzhülle haben, nur mit einer Unterlage (z. B. Küchenhandtuch) auf die betreffenden Hautstellen gelegt werden, um diese nicht durch einen zu starken Kältereiz zu schädigen. Kaltes Abduschen kann ebenfalls eine Linderung des Juckreizes bewirken. Beide Methoden haben zwar oftmals nur eine zeitlich begrenzte Wirkung, sind aber im akuten Fall eine gute Maßnahme der Linderung und gehen einher mit den Empfehlungen von führenden PBC-Spezialisten.

Leichte Schmerzreize

Mit dem Setzen von leichten Schmerzreizen ist ein leichtes Zwicken oder Kneifen der betroffenen Hautstellen mit den Fingern gemeint. Auf keinen Fall soll die Haut ernsthaft durch eine Verwendung von Gegenständen (Haarbürsten, kräftiges Reiben mit Peelinghandschuh etc.) verletzt werden.

Pflege der Haut

Eine regelmäßige Pflege der Haut scheint den Juckreiz zu mildern. Hinzu kommt, dass durch das häufige – in der Nacht auch unbewusste – Kratzen der betroffenen Körperregionen die Haut gereizt wird oder sogar kleine Kratzschäden auftreten, was das Jucken wiederum verstärkt. Eine gute Pflege der Haut hilft ihr bei der Regeneration und wirkt dem Juckreiz entgegen. Als pflegend und lindernd werden genannt:

  • Mandelöl bzw. Baden in Mandelöl

  • Ureahaltige Cremes

  • Fetthaltige Cremes

  • Einreiben mit Teebaumöl

  • Verwendung von Kokosöl

  • Mentholhaltige Lotionen (nur bei intakter Hautoberfläche)

Ob eher fetthaltige oder feuchtigkeitsbasierte Cremes hilfreich sind, muss ebenso wie die individuelle Verträglichkeit getestet werden. Auf Cremes mit viel Parfüm und synthetischen Zusätzen, Mineralölen, Siliconen und Konservierungsmitteln sollte verzichtet werden. Cremetöpfe können übrigens regelrechte Bakterienschleudern werden, wenn sie nicht richtig verschlossen und zu warm aufbewahrt werden. Zudem sollte Creme, wenn sie nicht in einem Spender abgefüllt ist, nur mit einem Spatel entnommen werden, der nach der Entnahme gereinigt wird.

Auswahl der Textilien

Bei der Wahl der Bekleidung sollte darauf geachtet werden, dass die Fasern nicht kratzen oder die Bekleidung dazu führt, dass sich Wärme und Feuchtigkeit unter ihr stauen. Zudem kann es den Juckreiz verstärken, wenn die Kleidung sehr eng anliegt. Auch bei der Bettwäsche kann ein weicher Stoff ohne Webungen oder Applikationen helfen, die Haut in der Nacht vor Reizungen zu schützen.

Beim Abtrocken mit einem Handtuch kann die Haut durch zu starkes Abrubbeln zusätzlich gereizt werden. Die bessere Variante ist, die Haut nach dem Baden oder Duschen abzutupfen.

Solebad

Dem Solebad wird bei unterschiedlichsten Erkrankungen und Beschwerden eine heilende Wirkung zugesprochen. Das Wasser hat zumeist eine Temperatur von 37 Grad Celsius. Das Solebad wird unter anderem auch bei Erkrankungen der Haut eingesetzt. Es wirkt zusätzlich wohltuend und entspannend. Die Verträglichkeit der Temperatur und des Salzgehalts muss individuell ausprobiert werden.

Vorsicht jedoch bei (größeren) offenen und entzündlichen Stellen der Haut. Sie können durch das salzhaltige Wasser zunehmen. Menschen mit Herz-Kreislauf-Problemen sollten wissen, dass ein Solebad den Kreislauf belastet, und die Anwendung vorher mit ihrem Arzt absprechen.

Freizeitaktivitäten

Es klingt an dieser Stelle vielleicht etwas befremdlich, da es sich nicht um eine Maßnahme handelt, die unmittelbar auf die Haut wirkt. Dennoch beschreiben Betroffene, dass Freizeitaktivitäten und erfüllende Hobbys vom Juckreiz ablenken und für ein positives Grundgefühl sorgen, was sich wiederum auf die Empfindung des Juckreizes auswirkt. Diese Aktivitäten sollten auf jeden Fall Freude bringen, von Garten- und Handarbeit oder Chorsingen über Motorradfahren, Meditation und Sport bis hin zu Treffen mit Freunden. Probieren Sie aus, was Ihnen gut tut.