Behandlung der PBC

PBC gilt zum gegenwärtigen Zeitpunkt der medizinischen Forschung als nicht heilbar. Das Ziel der Therapie ist daher die Spätfolgen (z.B. Leberzirrhose) einer PBC zu verhindern und die Laborwerte, vor allem die AP (Alkalische Phosphatase) und das Bilirubin zu verbessern.
Die Erstlinientherapie erfolgt mit Ursodeoxycholsäure (UDCA). UDCA ist eine synthetisch hergestellte gute Gallensäure. Sie mischt sich unter die aggressiven gewebeschädigenden Gallensäuren. Die Autoimmunreaktion gegen die kleinen Gallengänge kann grundsätzlich nicht verhindert werden. Durch die UDCA werden sie jedoch, wie durch einen Schutzfilm, vor weiteren Schädigungen besser geschützt. Das Fortschreiten von Entzündungen und Schädigungen der kleinen Gallengänge sowie der Leberzellen kann somit verhindert oder verlangsamt werden. Die geschädigte Leber kann sich erholen. Die empfohlene Dosis UDCA liegt bei 13 bis 15 mg/kgKG. UDCA muss dauerhaft, regelmäßig und in der richtigen Dosierung eingenommen werden, damit der schützende Effekt bestehen bleibt. Gelegentlich kann insbesondere zu Therapiebeginn eine erhöhte Stuhlfrequenz auftreten, weshalb eine einschleichende Dosierung empfohlen wird. Andere Nebenwirkungen sind selten und i.d.R. auf Zusatzstoffe des Medikaments zurückzuführen. Bei Unverträglichkeiten ist daher ein Präparat Wechsel zu erwägen. Laut Herstellerangaben wird die Einnahme abends zusammen mit einer Mahlzeit empfohlen.
Sollten sich nach spätestens 12 Monaten (in der Regel nach 6 Monaten) die Laborparameter AP (alkalische Phosphatase), AST und Bilirubin nicht verbessert oder nur unzureichend verbessert haben (Normalisierung des Bilirubins sowie der Abfall der AP auf maximal 1,5 fache des Normwertes (Frauen 35 – 104 Unit/Liter, Männer 40-129 Unit/Liter) sollte eine zusätzliche Medikamentengabe (Zweitlinientherapie) mit dem Arzt besprochen werden. Gleiches gilt, wenn UDCA nicht vertragen wird.
Als Zweitlinientherapie kommen derzeit folgende Medikamente in Frage:
Fibrate oder PPAR-Agonisten
Fibrate:
mehrere Studien belegen, dass die Kombinationstherapie von Bezafibrat und UDCA die Laborwerte AP und Bilirubin bei Patienten mit unzureichenden UDCA ansprechen signifikant reduziert. Bezfibrat ist allerdings nicht für die Behandlung der PBC zugelassen.
PPAR-Agonisten:
Derzeit zugelassen ist der PPAR-Agonist „Elafibranor“. Die Kombination aus Elafibranor und UDCA reduziert die Laborwerte AP und Bilirubin signifikant und ist bei bei unzureichendem Ansprechen auf UDCA angezeigt. Bei Patienten, die UDCA nicht vertragen, kann unter bestimmten Umständen Elafibranor auch als Mono-Therapie in Betracht gezogen werden. In Kürze ist die Zulassung von „Seldelpar“ zu erwarten, da in der Kombination mit UDCA ebenfalls die Laborwerte AP und Bilirubin signifikant gesenkt werden können.
Ein weiteres Medikament, ein FXR-Agonist, der bis vor kurzen zugelassen war, ist die Obeticholsäure (OCA). Die europäische Zulassungsbehörde EMA hat die Zulassung im September 2024 widerrufen, dieser Widerruf ist seit November 2024 in Kraft Laut Auskunft des Unternehmens Advanz Pharma ist es jedoch im Einzelfall auf Antrag (Named Patient Basis) weiterhin verfügbar, weitere Informationen erhalten Ärzte über medicalinformation@advanzpharma.com. Patienten, die derzeit eine Kombinationstherapie OCA und UDCA erhalten, sollten mit Ihrem behandelnden Arzt sprechen.