Viele Menschen versuchen, gegen die Fatigue anzukämpfen – das kann sie jedoch verschlimmern.
Juckreiz (Pruritus)
Juckreiz ist ein häufiges, oft belastendes Symptom bei PBC. Er kann phasenweise auftreten oder dauerhaft sein. PBC-bedingter Juckreiz kann oft gelindert werden, aber es gibt nicht die eine Juckreiztherapie, die allen Betroffenen gleichermaßen hilft. Besprechen Sie die Behandlungsmöglichkeiten mit Ihrer Ärztin.
Medizinische Hautpflege:
Es gibt medizinische Hautpflegeprodukte mit den folgenden Wirkstoffen, die gezielt Juckreiz und Hauttrockenheit lindern können. Sie zählen nicht zu den klassischen Medikamenten, wirken jedoch unterstützend:
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Urea (Harnstoff): Feuchtigkeitsspendend, glättet die Haut.
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Polidocanol: Lindert Juckreiz durch eine leicht betäubende Wirkung.
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Menthol: Kühlend und juckreizlindernd. Nur bei intakter Hautoberfläche anwenden
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Teebaumöl: Nicht unverdünnt anwenden, das kann die Haut reizen oder sogar zu allergischen Reaktionen führen. Nur bei intakter Hautoberfläche anwenden
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Mandelöl, Kokosöl oder fetthaltige Cremes
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Auf Produkte mit Parfüm und synthetischen Zusätzen, Mineralölen, Silikonen und Konservierungsmitteln verzichten
Diese Produkte sollten gezielt nach Rücksprache mit Ihrer Ärztin eingesetzt werden – besonders bei empfindlicher Haut.
Medikamente:
Seien Sie bereit, mehrere Arzneimittel auszuprobieren, bis sich eines findet, das bei Ihnen gut wirkt.
Unter den neuen Zweitlinien Medikamenten Elafibranor und Seladelpar kann sich Juckreiz verbessern. Falls diese nicht in Frage kommen, stehen weitere Medikamente zur Verfügung, die In der Regel dann in dieser Reihenfolge verschrieben werden:
Nebenwirkungen können Völlegefühl und Verstopfung sein. Auch Wechselwirkungen mit Ihren anderen Medikamenten sind möglich und die Wirksamkeit anderer Medikamente kann beeinflusst werden. Daher sollten Gallensäurebinder mit Abstand zu anderen Medikamenten eingenommen werden. Besprechen Sie dies mit Ihrer Ärztin und berücksichtigen es im Medikamentenplan.
Wird eigentlich bei Fettstoffwechselstörungen eingesetzt, um den Cholesterinspiegel zu senken. Dies kann den Juckreiz lindern. Als Nebenwirkungen können Verdauungsstörungen oder Muskel- und Gelenkbeschwerden auftreten.
Mögliche Nebenwirkungen sind Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Appetitverlust und erhöhte Körpertemperatur. Manchmal färben sich Körperflüssigkeiten (Urin, Schweiß, Tränen) orange-rot. Dies sieht ungewohnt aus, ist aber kein Anlass zur Sorge. Ernste Nebenwirkungen wie verminderte rote Blutzellen, schlechtere Blutgerinnung oder sogar Leberschäden sind möglich. Daher sind regelmäßige Blutuntersuchungen wichtig. Zudem sind Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten möglich. Daher muss die gesamte Medikation vor dem Einsatz von Rifampicin von einer Fachärztin geprüft werden.
ein Medikament, das in der Suchtbehandlung eingesetzt wird. Es kann den Juckreiz verringern, aber auch Neben- und Langzeitwirkungen haben. Naltrexon sollte zunächst in niedriger Dosis eingenommen werden.
Zur Juckreizbehandlung werden auch selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs, z. B. Sertralin), Mittel gegen Krampfanfälle und Epilepsie (Gabapentin), oder zur Behandlung von Allergien (Antihistaminika) eingesetzt. So genannte IBAT-Inhibitoren verbessern den Juckreiz sehr effektiv bei Kindern mit bestimmten Lebererkrankungen, bei Studien mit PBC-Patientinnen waren die Ergebnisse widersprüchlich (Maralixibat und Odevixibat). Ein weiterer IBAT-Inhibitor zeigte positive Ergebnisse bei PBC-Patientinnen und befindet sich aktuell im Zulassungsprozess (Linerixibat). Besprechen Sie Möglichkeiten der Medikation ausführlich mit Ihrer Ärztin.
Physikalische Spezialverfahren bei starkem Juckreiz
Bei sehr starkem, therapieresistentem Juckreiz werden in Einzelfällen bestimmte physikalische Methoden eingesetzt, die nicht zur Standardbehandlung gehören:
Diese kann den Juckreiz lindern. Eine medizinische Abklärung und individuelle Empfehlung sind wichtig.
Dabei handelt es sich um ein Verfahren zur Reinigung des Blutes. Es kann bei besonders starkem Juckreiz kurzfristig Linderung bringen, wenn andere Therapien nicht anschlagen. Der Effekt ist jedoch meist vorübergehend, der Juckreiz kann wiederkommen, und die Behandlung ist sehr teuer. Leberdialysen werden ausschließlich in spezialisierten Kliniken durchgeführt. Eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse sollte vorab im Einzelfall geklärt werden.
Was noch bei Juckreiz hilft:
Kaltkompressen, kaltes Abduschen
Dampfsauna, Solebad oder Solarium können helfen, die muss aber individuell abgewogen werden
Raumluft nicht zu trocken und Raumtemperatur nicht zu hoch
(lockere, weiche Stoffe, luftige Kleidung): Naturmaterialien wie Baumwolle oder Kokosfasern empfinden Betroffene als angenehmer als synthetische Stoffe. Achten Sie bei Socken oder Bündchen darauf, dass diese nicht zu eng sitzen
z.B. beim Abtrocknen (Abtupfen statt Rubbeln)
beispielweise sanftes Zwicken oder Kneifen der Hautstellen. Auf keinen Fall sollten Sie die Haut durch starkes Kratzen oder durch Gegenstände wie Haarbürsten oder Peelinghandschuhe verletzen
zur Ablenkung und Förderung des Wohlbefindens
Im Zusammenhang mit einer Verbesserung des Juckreizes wird häufig eine Umstellung der Ernährungsweise genannt. Die Umstellung beinhaltet zumeist den Verzicht auf Zucker, Weißmehlprodukte und Schweinefleisch sowie die Vermeidung von industriell verarbeiteten Lebensmitteln. Im Gegenzug erhalten Gemüse, hochwertige Öle sowie Fisch einen größeren Stellenwert in der Ernährung. Frisches Obst – aufgrund des hohen Fruchtzuckeranteils in Maßen genossen – ist eine sinnvolle Ergänzung. Fettarme Molkereiprodukte decken zusätzlich den Bedarf an Eiweiß. Gewürzt wird vornehmlich mit frischen Kräutern. Diese Ernährungsform enthält zahlreiche Vitamine und auch – in Anlehnung an eine mediterrane Kost – viele hochwertige Omega-3-Fettsäuren, die entzündungshemmende Eigenschaften besitzen. Die mediterrane Kost wird auch von PBC-Experten als generell leberfreundliche Ernährung bezeichnet.
Alternative (Heil-) Methoden gibt es viele und Betroffene haben einiges in dem Bereich ausprobiert. Die Angaben reichen von Akupunktur und Mentaltraining bis hin zu Kräutertinkturen zum Einreiben oder Trinken von besonderen Kräuterteemischungen
Gelenkbeschwerden (Arthralgien)
Viele PBC-Patientinnen klagen über Schmerzen, Steifheit oder Schwellungen der Gelenke, zum Beispiel in den Knien, Händen oder Schultern.
Trockenheit der Schleimhäute (Sicca-Syndrom)
Trockene Schleimhäute an Augen, Mund, Nase oder Vagina treten häufig auf und werden als Sicca-Syndrom bezeichnet.